Die Kunst der Hinterglasmalerei – ihre Anfänge gehen bis in die Antike zurück – hatte ihre Blütezeit in den drei Jahrhunderten zwischen 1550 – 1850. Einst eine hohe Kunst für Kaiser, Adel und Klerus, genoss sie im 17. und 18. Jahrhundert die Wertschätzung des wohlhabenden Bürgertums.
Ab ca. 1750 fand sie Einzug in die Volkskunst, bis sie um 1850 durch den billigeren Farbdruck an Bedeutung verlor. Wesentlich beeinflusst wurde die Entwicklung der Hinterglasmalerei zu dieser Zeit durch die Verbreitung des Kupferstiches, der als modernes Kommunikationsmittel zwischen Künstlern und Kunsthandwerkern in ganz Europa diente.
Eine Renaissance erlebt die Hinterglaskunst im 20. Jahrhundert nicht nur durch Künstler des „Blauen Reiter“, sondern auch durch zeitgenössische Künstler.
Hinterglasbilder zeichnen sich durch die besondere Brillanz der Farben aus. Dies hat seinen Grund in der Technik dieser Malweise, denn gemalt wird auf einer Glasscheibe und zwar auf die, vom Betrachter gesehene, hintere Seite. Das bedingt, dass das Bild spiegelverkehrt gemalt wird und auch der Aufbau umgekehrt als bei einem normalen Bild ist. Zuerst werden Konturen und Vordergrund gemalt, zuletzt erst der Hintergrund. Ölfarben eignen sich, meiner Meinung nach, am besten für diese Technik. Für die Zeichnung, Konturen oder Feinheiten nehme ich allerdings eine spezielle Tusche, welche durch die darüber gesetzte Ölfarbe fixiert wird.
Es geht mir um eine Verbindung der Brillanz des Hinterglasbildes mit der Feinheit der Radierung und der Handzeichnung. Die Motive speisen sich oft aus meiner Auseinandersetzung mit Sagen und Legenden sowie der Literatur. Es geht also nicht um das Weiterführen einer traditionellen Maltechnik als um die Phänomene und Reize dieser auf die Antike zurückreichenden Kunstform, die immer wieder von neuem inspiriert.
TEXT: Florian L. Arnold